1 Year Rusty Nail Motors
EINES STEHT JETZT SCHON FEST: RUSTY NAIL MOTORS VOLUME II GEHT 2019 IN DIE NÄCHSTE RUNDE!
Der Studebaker beißt seine schwarzen Pellen mit grimmigem V8-Grollen in den Asphalt. Nebenan stimmt eine 500er NSU-Konsul den unverkennbaren Sound eines mächtigen Einzylinders an, der per beherztem Tritt ins Leben erwacht während Harry seiner seiner kanarienvogel-gelben Corvette auf der imaginären ¼-Meile die Lunge aus dem Leib schindet. Nebenan hängen Mädels in Petticoats gebannt an den Lippen eines jungen Mannes im Oldsmobile, der vom letzten Wheels & Waves berichtet, während im Hintergrund eine bunte Kinderschar in einem Skyscraper-großen Toyota Land Cruiser behutsam durch die Gegend chauffiert werden.
Im Schein der beginnenden Dämmerung leuchten unzählige Fackeln auf, Feuerschalen werden entzündet und die Gespräche schweifen ab. Es werden Geschichten erzählt, die nur das Leben schreiben kann – während ein älterer Herr im feinen Zwirn mit zwei schweren Jungs über die Sinnhaftigkeit von Heckfendern an deren US-Eisen diskutiert. 150 Charaktere, genauso viele Ansichten, Wünsche und Befindlichkeiten. Doch das einzige, was an diesem langen Abend zählt ist die Verbundenheit zu Motoren, die Leidenschaft des Benzins und die Freundschaften, die durch dieses Lebenseinstellung entstehen.
Der Aufbauarbeit ist beendet, dichte Wolken hängen über dem Münchner Norden, die Panzerhalle verschmilzt mit dem grauen Farbton des gewittergeschwängerten Himmels. Regenschauer ziehen über die bayrische Metropole, die RNM-Truppe ist mit den Nerven am Ende – alles umsonst?
Gegen 14 Uhr kommt die erlösende Nachricht vom Münchner Flughafentower: Gegen 14.30 brechen die Wolken auf, gegen 15 Uhr soll sich München in bester blau-weisser Manier präsentieren.
Die ersten Gäste treffen ein, die Temperaturen steigen, die Luft ist angenehm warm und Chefstewart Darren Butcher befeuert den mächtigen Grill bereits mit kiloweise Kohle.
Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt, der hauseigene Gerstensaft aus der Brauerei Maxlrain fließt in Massen, immer mehr Petrolheads strömen auf’s Gelände. Es wird gelacht, gelauscht und Benzin geredet, jeder hat seine eigene Story, seinen Hintergrund und seine Leidenschaft. Immer wieder verstummen die Gespräche und werden durch gutturale Laute wie Aaaahh und Oooohhh unterbrochen – immer dann, wenn sich eine neues Vehicel vor der RNM-Fotowand einfindet. Ob Pit Löhrs Schwimmwagen, oder der perfekt restaurierte 316er von BMW-Classic-Chef Stefan Behr, die Oldschool Harleys der Temple Choppers um Andi Rau oder das ÖMM-Renn-Mofa von Manu Schilder, der den Titel der Erstausgabe von RUSTY NAIL MOTORS zierte.
Das Portfolio der Gäste ist so bunt wie eine Blumenwiese. Australier unterhalten sich mit Dänen, der Finne erklärt dem US-Boy die Vorzüge nördlicher Schnaps-Brenn-Kultur, und die Berliner Jungs freuen sich, ob der Lässigkeit der bayrischen Kultur. Es fügt sich zusammen, was zusammengehört – Petrolheads, verrückte Motorfreaks, Menschen vor und hinter der Kamera, Schreiber und Schrauber, Grafiker, Gralshüter und Geheimnisträger.
Im Innern der Panzerhalle läuft das jüngste Kind aus RNM-Produktion auf Großbildleinwand – das Projekt „Luftkissenboot“ (Ausgabe RNM 1/2017) als Kurzfilm. Wie bei den Filmfestspielen in Cannes oder Berlin – mit originalem Protagonisten und Gefährt. Erbauer Heinz Schrötter erzählt zum x-ten Mal seine Geschichte, erzählt von der Leidenschaft des Fliegens, unzähligen Fehlversuchen und dem erhabenen Gefühl das erste Mal im Eigenbau-Projekt zu schweben.
Ebenfalls in der Hall untergebracht – mit dem dringenden Verweis „do not touch“, findet sich ein handwerklich fast unübertreffbares Exponat aus der kleinen BMW-Schmiede von Alex Ivanovic alias Moto Alex. Der begnadete Motorradbauer stülpt einer betagten BMW R 100 ein dermaßen fesches Edelstahlkleid über, garniert mit unzähligen raren und extrem hochwertigen Komponenten, dass mancher Gast anhand der gebotenen VA-Houte Couture nur unter Zwang die Finger stillhalten kann. Doch der Chef wacht mit Argusaugen und Bier über sein Projekt.
Mittlerweile hat sich die Nacht über die Location gelegt, die Exponate erscheinen im flimmernden Licht der Fackeln und unzähligen Feuern, die bunt gemischte Motorchlique ist weiterhin mit Vollgas zu Gange.
Fotodesigner Fischers Caferacer bläst zum letzten Angriff, gegen einen mächtigen Japan-Renner bevor sich die Kupplung während des Burnout ins Nirvana verabschiedet und die „Band ohne Namen“ mit Percussion-Special-Guest Stephan Maas den besten Rock in die Atmosphäre hämmert.
Man könnte die ganze Nacht erzählen, die Letzten saßen noch bis in den frühen Morgen am Lagerfeuer, erzählten Geschichten, tauschten sich aus und waren sich alle einig: RUSTY NAIL MOTORS Volume II 2019 – und wir sind mit dabei!
